Burgstraße

1909 benannt. Rechtsseitig des Emsbaches, hinter dem „Torbogen” am Schlossplatz beginnend, mündet in die Sägerstraße.

Zumindest der untere Teil der heutigen Burgstraße, beziehungsweise die rückwärtige Zufahrt zum Palast, waren vor dem Bau der heutigen Kaiser-Franz-Josef-Straße das „Ausfallstor“ nach dem Süden, vielleicht auf ein Teilstück der römischen Staatsstraße zurückgehend. An dieser Ausfahrt nach Süden befand sich auch der gräfliche Vorhof, 1155 erstmals erwähnt.

Der Weg zur Burg auf dem Schlossberg führte ursprünglich steil ansteigend unterhalb der „Poppa“ am Südhang entlang. Als Graf Kaspar neue Befestigungsanlagen am Schlossberg errichten ließ, wurde der alte Weg zur Burg durch die Straße am Bach entlang (Sägerstraße, Reutestraße) ersetzt.

Die Burgstraße stellt heute den direkten Zugang aus dem Stadtzentrum zum ältesten Siedlungsgebiet von Hohenems dar. In der geschützten Lage am Berg, oberhalb des weitgehend sumpfigen Geländes im Tal, direkt an der „Lebensader“ des Emsbaches ließen sich die Siedler gerne nieder.

Besondere Bedeutung erhielt die Straße im 19. Jahrhundert, als zur Blütezeit der Energiegewinnung aus nahe gelegenen Bächen am Emsbach eine Reihe von Mühlen, Sägemühlen, aber auch Webereien und Spinnereien entstanden. Weiters befanden sich zahlreiche Weintorkel in diesem Gebiet, da an den Hängen des Schlossberges, am Einfirst und an den weiter südlich gelegenen Gärten Reben angepflanzt wurden. Über die Burgstraße lief auch die wichtige Verbindung nach Ebnit, das erst 1928 durch eine Straße von Dornbirn her erschlossen und damit aus der Gemeinde Hohenems in die Stadt Dornbirn „umgemeindet“ wurde.

Die Burg „Hohen-Ems“ geht ins 12. Jahrhundert zurück, wo sie den Staufern als Fliehburg und Schutz für ihre Heerstraße nach Italien gedient hat. Während der Appenzellerkriege wurde die Burg nach zweimonatiger Belagerung 1407 übergeben und niedergebrannt. Die im Jahr darauf schon in Angriff genommene Wiedererrichtung der Burg band für längere Zeit die Mittel und Möglichkeiten der Emser Ritter. Jakob Hannibal I. ließ vor seiner Heirat mit Hortensia Borromea nahezu die ganze Emser Burg verbessern, sodass sich auch seine südländische Gattin darin wohlfühlen konnte. Zur Zeit ihrer größten Ausdehnung erreichte sie eine Gesamtlänge von über 800 Metern und eine maximale Breite
von 85 Metern. Sie umfasste 47 Räumlichkeiten, darunter acht Säle, außerdem zwei gute Brunnen. Mit dem Bau des Palastes im Tal verlor die Burg wesentlich an Bedeutung. Nachdem sie im 18. Jahrhundert noch als Gefängnis gedient hatte, wurde das Inventar 1770 zum Verkauf freigegeben und die Burg dem Verfall beziehungsweise der Verwendung als Baumaterial preisgegeben.

Die Burg Glopper oder Neuems entstand im 14. Jahrhundert, fiel ebenfalls den Appenzeller Kriegen zum Opfer und stand nach ihrem Wiederaufbau verschiedenen Angehörigen des Emser Ritter- und  Grafenhauses zur Verfügung. Nach dem Weggang der letzten Vertreter fiel die Burg an den österreichischen Staat. Nach verschiedenen privaten Besitzern gehört sie nun der Familie Waldburg-Zeil.

Norbert Häfele, 1984, 2023 leicht aktualisiert

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