Römerstraße

1909 benannt. Im Schwefel, Abzweigung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße.

Diese Straße, an der die Schwefelquelle, die Kapelle zu „Unserer lieben Frau“ sowie der Israelitische Friedhof liegen, ist ein Teil der ältesten Verkehrsverbindung in Vorarlberg.

Als die Römer unter Drusus und Tiberius im Jahr 15 vor Christus unser Gebiet für sich eroberten, gingen sie sehr schnell daran — nach der Einführung von Steuern —, das Land an das Netz der römischen Staatsstraßen anzuschließen. Sie verwendeten dabei mit Sicherheit auch die vorrömischen Pfade der Räter.  Gerade in der Gegend des Fallenkobels finden wir auf Hohenemser Boden prähistorische Funde, in erster Linie Lanzenspitzen. Außerdem sind aus römischer Zeit Bestattungen nachgewiesen, sodass man auch auf einen römischen Gutshof (villa rustica) in der Nähe der Schwefelquelle geschlossen hat.

Die Römer, die es nicht zuletzt aufgrund ihres hervorragenden Straßennetzes so ausgezeichnet verstanden, große Teile der damaligen Welt zu beherrschen und zu verwalten, folgten mit ihrer Straße dem Bergfuß. Sie ist mehrfach durch aufgefundene Straßenstücke nachgewiesen. Sie verlief von Dornbirn-Oberdorf,  Mühlebach, Haslach entlang dem Ermen zum „Letzele„, zum Oberen Weiler und weiter über Pelzreute zum Schwefel, von wo sie südwestwärts entlang den Steilabstürzen zum Götzner Kobel weiterverlief. Mit dieser Straße war die ansehnliche städtische Siedlung von Brigantium (Bregenz) mit der Hauptstadt der Provinz Raetia Prima, mit Chur, bestens verbunden.

Aufgrund der vorrömischen Funde wird vermutet, dass das Hohenemser Gebiet immer schon ein stark umkämpftes Grenzgebiet darstellte. Mit dem Vorstoß der Alemannen, die im Jahr 259 Brigantium zerstörten, wurde der Hohenemser Raum bis zum Wallenmahd wieder Grenzzone, nun zwischen Alemannen und Romanen. Das wirkt sich nicht nur bis in unsere Tage in der Trennung von Ober- und Unterländer Mundarten nördlich und südlich von Hohenems aus, sondern dürfte auch seine Auswirkungen in der jahrhundertelangen Trennungslinie zwischen den Bistümern Chur und Konstanz im südlichen Teil von Hohenems gehabt haben.

Norbert Häfele, 1984

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