Reutestraße

1909 benannt. Fortsetzung der Sägerstraße, führt durch die ganze Parzelle Reute und mündet in die  Schuttannenstraße.

Emsreute ist die bedeutendste erhöhte Siedlung, ein mittelalterliches Rodungsgebiet unter der Burg „Neuems“ oder „Glopper“. Das Streben der ehrgeizigen und machthungrigen Emser Ritter, die zur Sicherung ihres Besitzes mit Erlaubnis Ludwig des Bayern 1343 ein zweites festes Bergschloss auf dem Glopper erbauten, das sie zum Unterschied von der alten Stammburg „Neuems“ nannten, ging darauf aus, den Herrschaftsbereich zu erweitern.

Die Walsersiedlung Reute scheint bereits im Jahr 1394 auf und bietet durch die sanften mit Obstbäumen bestandenen Hügel, die alten Bauernhäuser und die über allem thronende Burg ein malerisches Bild, das von Malern und Fotografen immer wieder neu entdeckt wird.

Wir kennen eine „obere“, aber keine untere Reute, was die Forscher zur Annahme veranlasst, dass die Reute als „Rodung rund um das Schloss“ verstanden werden könnte, zumal dieser Raum stark von gräflichen Lehen durchsetzt ist. Die auf steiler, gegen das Rheintal senkrecht abfallende Felsenkuppe erbaute Burg wurde in den Appenzellerkriegen zerstört. Nach dem Wiederaufbau und mehrmaligen Veränderungen ist Schloss Glopper seit 1843 im Besitz der Familie Waldburg-Zeil.

Noch lebt sagenhafte Erinnerung an den Bau der Neuems im Volksmund fort: Das Baumaterial wurde aus einem nahen Wildbach genommen; dort sollen noch deutliche Spuren zu sehen sein. Den Sand hätten die Leute um drei Pfennig Taglohn auf den Glopper hinauf getragen, in Säcken über dem Rücken. Auch ein Riese soll beim Bau der Burg beschäftigt gewesen sein und ein großes, starkes Weib.

Der ganze Bereich der Emsreute ist durch Wege erschlossen: Alpweg und Eckweg sind frühe Bezeichnungen der heutigen Schuttannenstraße, was beweist, dass die Emser immer schon großen Wert auf gute Zubringer zu den Alpen gelegt haben, beziehungsweise die Wichtigkeit der Alpwirtschaft erkannten.

Emsreute ist auch eine immer beliebter werdende Wohngegend und eines jener Gebiete, welches die alte Bausubstanz weitgehend bewahren konnte.

Rösle Häfele, 1984

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