1909 benannt, zuvor Ermen. In der Reute, Verbindung – von der Auenstraße zur Schuttannenstraße.

Die Anfänge der alpwirtschaftlichen Nutzung des Hinterlandes des mittleren Rheintales werden wohl immer im Dunkeln bleiben. Man nimmt an, dass die Alpen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts von den damals hier ansässigen Rätoromanen in Besitz genommen wurden.

Im späten Mittelalter erlebten die Alpen einen bedeutenden Aufschwung durch die umfangreiche Ausweitung und Nutzung der höher gelegenen Gebiete durch die Walser. Unter dem Grafen Kaspar wurde die Vegetation der Alpgebiete durch systematische Schwemm- und Rodungsaktionen verbessert. Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg leiteten die aus dem Appenzell angeworbenen Sennen mit der Einführung der Süßkäserei eine umwälzende Neuerung in der Milchwirtschaft ein.

Von den ehemals zahlreichen herrschaftlichen Alpen sind drei Niederalpen (unterhalb der Baumgrenze), nämlich: Ranzenberg, Schuttannen und Gsohl, sowie drei Hochalpen: Vordermellen, Hintermellen und Süns übriggeblieben. Die drei Niederalpen stehen heute im alleinigen Eigentum der Stadt Hohenems, ebenso die Alpe Süns; an den anderen beiden Hochalpen haben auch private Landwirte Anteile. Die erwähnten sechs Alpen umfassen zusammen ein Weidegebiet von über 650 ha.

Die Alpung des Viehs im Sommer hat zwei wesentliche Vorteile: Erstens werden die gealpten Tiere durch die Abhärtung einerseits kräftiger und widerstandsfähiger, andererseits tragen die günstigeren klimatischen Bedingungen ebenfalls zur Kräftigung und zu einer besseren Milchleistung bei. Zweitens werden auch die Grasböden in den Alpregionen genutzt und das Heu der Talböden kann für die Überwinterung verwendet werden.

Die Alpzeit beginnt traditionsgemäß Anfang Juni. Vier Wochen lang hält sich das Vieh zunächst in Schuttannen auf, dann werden für acht Wochen die Hochalpen „bestoßen“, worauf noch einmal ein Aufenthalt von vier Wochen auf der Alpe Schuttannen die Alpzeit beschließt. Während früher auch die Kühe auf den Alpen „gesömmert“ wurden, wird heute fast ausschließlich Jungvieh aufgetrieben.

Der Alpweg, der die kürzeste Verbindung von der unteren Reute zur oberen Schuttannenstraße darstellt, wird seit dem Ausbau der Schuttannenstraße (im Bereich der „Stigelgass“) heute für den Auftrieb des Viehs nicht mehr verwendet. Vielfach wird das Vieh auch mit Traktor-Anhänger in die Schuttannen gebracht, was dem eigentlichen Sinn der „körperlichen Ertüchtigung“ des Viehs auch durch die „Wanderleistung“ widerspricht. Allerdings bleibt den Tieren immer noch der sehr beschwerliche Gang auf die Hochalpen, der je nach Witterung ungefähr zehn bis zwölf Stunden beträgt und auch an die Treiber hohe körperliche Anforderungen stellt. Dieser Weg führt von Schuttannen über „Bi da Brünna“ und „Springaruah“ nach Ebnit, dort vorbei am Gasthof „Edelweiß“ und Gasthof „Freschen“ hinunter zur Dornbirner Ach, über die Alpen Achrain, Wiesberg, Binnel zur Alpe Körb, von dort hinter dem Hohen Freschen vorbei zur Alpe Hintermellen. Wenn in früheren Zeiten auch Kühe auf den Hochalpen gesömmert wurden, mussten die Sennen und Knechte die anfallende „Schotta“ (Molke) — die Milch selbst wurde ja zur Käse-Erzeugung gebraucht — zu Tal (nach Hohenems oder über Furx nach Röthis) entweder auf dem Rücken tragen oder mit Pferden säumen.

Mit dem Ausbau der Schuttannenstraße und der Einführung des Busverkehrs verlor der Alpweg auch für die Schifahrer, die vorher zu Fuß in das Emser Schigebiet zogen, seine Bedeutung, und er ist nun im Sommer wie im Winter ein bescheidener Fußweg für die Spaziergeher.

Norbert Häfele, 1984, 2023 leicht aktualisiert

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