Herrenriedstraße

1909 benannt. Vor dem Bau der Eisenbahnunterführung der Rudolf-von-Ems-Straße zweigte die Herrenriedstraße unmittelbar nach dem Bahnschranken zwischen der Kaulbachstraße und der Rudolf-von-Ems-Straße entlang der Bahnlinie ins Herrenried ab. Nach Inbetriebnahme der Bahnunterführung im Herbst 1974 wurde der Schranken aufgelassen, und seither erfolgt die Zufahrt zur Herrenriedstraße über die Nibelungenstraße. Die Herrenriedstraße ist in Richtung Rudolf-von-Ems-Straße zur Sackstraße geworden.

Das Herrenried

hat seinen Namen von den Emser Herren, den Rittern und Grafen von Ems, die nach dem Aussterben der Heiden von Ems (Siehe Heidenfeldstraße) nicht nur deren großes Heidenfeld in ihren Besitz brachten, sondern auch die daran anschließenden und bis an den Rhein hinaus sich dehnenden Heu- und Streueböden. Besonders Graf Kaspar vermehrte durch Kauf und Tausch den Besitz im Herrenried um den damals beachtlichen Betrag von 1500 Gulden, „setzte“ laut einer Urkunde vier große Stadel darauf und ließ um 1000 Gulden im Jahr 1629 vom Lustgarten (heutige Raiffeisenbank) bis an den Rheingießen hinaus eine Mauer aufführen und einen neuen „Alberweg“ (Pappelallee) – der Vorgänger unserer heutigen Schillerallee —, bis zum Rhein hinaus anlegen. Unter Graf Kaspar wurde dieses Ried voll zum Herrenried und blieb es bis um das Jahr 1900.

Ein Foto um 1900 zeigt nur vier Häuser an der Herrenriedstraße, an der Lustenauer Straße das alte Mauthaus, sonst steht kein Haus im Herrenried. Das Herrenried blieb bis in unser Jahrhundert die große Bodenreserve für die Ausdehnung der Marktgemeinde. Dieses große Ried wurde zwischen den Weltkriegen und ganz besonders nach dem Zweiten Weltkrieg das große Baugebiet von Hohenems, wo die Gemeinde größere Grundstücke aus gräflichem Besitz erwerben, durch Straßen planvoll erschließen und so das Schul- und Sportzentrum erstellen und die Pfarre die Kirche Sankt Konrad mit Pfarrheim und Pfarrhaus errichten konnte. Aber auch der Wohnbau fand gute Gegebenheiten vor, sodass das Herrenried sich zum zweiten Ortskern der jungen Stadt Hohenems entwickeln konnte.

Josef Giesinger, 1984