Heidenfeldstraße

1953 benannt. Verbindung von der Goethestraße zur Angelika-Kauffmann-Straße. Privatstraße.

Um das Jahr 1563 dehnte sich das „Haidenfeld“, jetzt Heidenfeld geschrieben, von der heutigen Raiffeisenbank bis zur Eisenbahn und vom Emsbach bis zur heutigen Bahnhofstraße. Nach dem Bau des Palastes und des Lusthauses (an der Stelle der heutigen Raiffeisenbank) wurde es um 1600 bis etwa zur heutigen Jakob-Hannibal-Straße hinab als Lustgarten (= Ziergarten) angelegt und bepflanzt und von da bis ins oberste Herrenried „Oberer Tiergarten“ – der untere war hinter der Pfarrkirche – , genannt.

Der „Obere Tiergarten“ – im unteren Teil des großen Heidenfeldes – wurde mit Fischweihern, Teichen für Wasservögel, mit kleinen Bächen und Brunnen sowie mit Gehegen für allerlei Wild ausgestattet, mit Gesträuch, Buschwerk und Bäumen bepflanzt und mit Mauern eingefriedet. Das Bild von der Emser Kulturlandschaft um 1600 zeigt diese von Graf Kaspar angelegte großartige Zier- und Tiergartenanlage sehr eindrucksvoll.

Dieses einstige große Heidenfeld hatte seinen Namen von einer Emser Seitenlinie, den Heiden von Ems, die im 14. und 15. Jahrhundert in den Parzellen Au, Berg und Pelzreute saßen, das heißt dort wohnten und denen das große Heidenfeld am Emsbach gehörte. Als die Heiden von Ems ausstarben, gingen Teile des Heidenfeldes in das Eigentum anderer Besitzer über. So kaufte am 28. März 1604 Graf Kaspar von der Gemeinde Ems zur Arrondierung seines Tiergartens im Heidenfeld den gemeindeeigenen „Einfang im Dorf“ zu beiden Seiten des (Ems-)Baches, ja noch 1618 erwarb er mehrere Haushofstätten im Steinach, ließ die Häuser abbrechen und an anderer Stelle wieder aufbauen, um neues Areal für den Tiergarten zu gewinnen. Ein „Einfang“ war ein eingezäuntes Weideland. Der Name Heiden-Feld lässt die Annahme zu, dass in dieser Flur einst Getreide angebaut wurde.

Die Heidenfeldstraße erinnert also an die einst große Sippe der Heiden von Ems und an ihr großes Feld am Emsbach, das im 20. Jahrhundert immer mehr verbaut wurde und noch wird.

Josef Giesinger, 1984

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