1984 benannt. Abzweigung von der Reutestraße. Sackgasse. Privatweg.
„Im Feld“ ist ein alter Flurname für das Gebiet Volksschule Emsreute – Gasthaus „Krone“. Er stammt wohl aus jener Zeit, als die Emser Ritter und später die Grafen für ihre Burgen Altems und Neuems in Kriegs- und Belagerungszeiten dadurch vorsorgten, dass sie ihren Reutener Untertanen den Anbau von Getreide vorschrieben und förderten. Im Kriegsfall war die Engstelle beim „Köbele“ verhältnismäßig leicht abzuriegeln und von oben her zu verteidigen. Für die Bewohner und Verteidiger der Burgen, aber auch für die Leute in Emsreute musste die Versorgung mit Lebensmitteln, vor allem mit Mehl und Brot, für längere Zeit sichergestellt sein.
Daher verpflichteten die Emser Herren ihre Reutener Untertanen zum Anbau von Getreide, und so wurden in dafür geeigneten „Feldern“ die Getreidearten Hirse, Gerste, Roggen und Hafer, wahrscheinlich auch Weizen, angebaut. Damit war die Nahversorgung für die Burgen und die Reute für einige Zeit sichergestellt. Die Belagerung der beiden Burgen im Appenzellerkrieg dauerte zum Beispiel vom 24. Mai bis 20. Juli 1407, ehe die Appenzeller die Burgen bezwangen und zerstörten.
Der Wegname „Im Feld“ hält also die Erinnerung an den einstigen Getreideanbau in der Reute wach. Diese Flur heißt mundartlich auch „Rüttifeald“ und war mit dem ehemaligen „Tugsteinfeld“, heute nur noch „Feld“ genannt, und dem „Spiegelsfeld“ sowie der Flur „Im Feld“ in Steckenwegen eines der Getreidefelder im Bereich Reute-Tugstein. Der heute noch gebräuchliche Flurname „Gerstenboden“ oder „Gerstenböden“ auf der Alpe Schuttannen deutet darauf hin, dass sogar dort oben einst die an Boden und Klima geringe Anforderungen stellende Gerste angebaut wurde.
Der Wegname „Im Feld“ hält somit stellvertretend für die anderen „Felder“ in der Reute die Erinnerung an den einst bedeutenden Getreideanbau unserer Vorfahren fest.
Josef Giesinger, 1984