1909 benannt, zuvor „alter Weg“. Im Schwefel, Verbindung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße zur Spielerstraße. Privatweg.
Wem sind nicht die vielen ähnlichen Wirtshausnamen in jeder Gemeinde unseres Landes aufgefallen? Von Ort zu Ort wiederholen sich die gleichen Bezeichnungen. Einmal sind es Namen von Tieren, dann wieder Flur- oder Parzellennamen.
Viele jedoch haben eine Beziehung zur Heiligen Schrift. Als Beispiele seien genannt: Sternen, Mohren, Dreikönig, Lamm, Taube, Traube, Engel und so weiter. So haben unsere Wirtshausnamen einen ehrenwerten Ursprung. Namen wie zum Engel, Löwen, Ochs und Adler sind besonders häufig. Sie bilden die Evangelistensymbole. In unzähligen Kirchen sieht man diese vier Wesen allein oder in Verbindung mit Matthäus, Markus, Lukas und Johannes auf der Kanzel oder sonst an einem Platz der Kirche.
Als erster nachgewiesener Adlerwirt scheint Franz Josef Mathis auf. Er wurde 1867 und 1870 in die Gemeindevertretung gewählt. Seit 1885 war Paul Amann Adlerwirt, der dort gleichzeitig auch ein Krämer- (Lebensmittel) und Schuhgeschäft betrieb. Ein größerer Brand am 2. Jänner 1891 zwang zu einer längeren Unterbrechung des Gastbetriebes. Erst im August desselben Jahres konnte Paul Amann die Wiedereröffnung bekanntgeben. Im Jahr 1899 gab er die Gastwirtschaft – wahrscheinlich krankheitshalber – ab, übersiedelte nach Lauterach, starb aber bereits im Dezember 1900. Bis zum Jahr 1902 übernahm Jodok Jochum die Gastwirtschaft. Im darauffolgenden Jahr scheint Martin Dörler als Adlerwirt auf. Der „Adler“ war immer beliebt des guten Mostes wegen und auch die Schlachtpartien fanden regen Zuspruch. Aber wer erinnert sich noch, dass es am Beginn dieses Jahrhunderts im Schwefel einen „Deutschfortschrittlichen Vergnügungs-Verein“ – was immer man sich darunter vorstellen kann – gegeben hat, der unter dem Obmann Johann Kalb im „Adler“ seine Jahreshauptversammlung abgehalten hat? Immer wieder logierten dort neu angekommene Angestellte und Arbeiter der nahe gelegenen Firma Rosenthal beziehungsweise Neumann’s Söhne.
Das Gasthaus befindet sich nun in der vierter Generation in der gleichen Familie. Bald nach dem Tod von Martin Dörler übernahm sein Sohn Hans die Wirtschaft. „Adlerwirts Hans“, wie er allgemein genannt wurde, war sehr leutselig und wusste mit allen ein Gespräch anzuknüpfen. Nach Elfriede und Reinhard Grießer führen nun Martin und Georgina Grießer das Gasthaus.
Norbert Peter, 1984, 2023 aktualisiert