1909 benannt. Verbindung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße zur Bahnhofstraße.
Heiliger Karl Borromäus 1538 – 1584
Karl Borromäus wurde in Arona am Lago Maggiore geboren. Seine Mutter war eine Medici und die Schwester des späteren Papstes Pius IV. Karl studierte an der Universität in Pavia Rechtswissenschaft. Mit 21 Jahren bestand er mit „summa cum laude“ das juristische Doktorexamen.
Wenige Monate später bestieg sein Onkel den Stuhl Petri und holte seinen Neffen Karl nach Rom. Ohne Priester zu sein, leitete Karl Borromäus seit 1560, zuletzt als Kardinal von Mailand und päpstlicher Staatssekretär, die gesamte Staats- und Kirchenpolitik. Nach dem Tod seines Bruders Federico, den er über alles liebte, entschloss er sich, sein Leben zu ändern. Er ließ sich nachträglich zum Priester und kurz darauf zum Bischof weihen. 1566 verließ er Rom und zog nach Mailand, wo er fortan seine Diözese persönlich verwaltete. Als Mailänder Erzbischof führte er die Bestimmungen des Konzils von Trient durch. Bei seinen Visitationen ritt er bis hoch in die Alpengaue hinauf und kam im Jahr 1570 nach Hohenems, um hier seine Schwester Hortensia und seinen Schwager Jakob Hannibal zu besuchen.
Ein Chorfenster in der Pfarrkirche Sankt Karl erinnert noch an diesen Besuch des Heiligen in Hohenems. Im Pfarrhof wird außerdem das Birett des Kirchenpatrons, das „Karlskäpple“ aufbewahrt.
Wahrhaft als Heiliger erwies sich Karl in der Zeit der Pest, die 1576 Mailand heimsuchte; denn ohne seine tatkräftige Hilfe und seine fürsorglichen Maßnahmen hätte die Seuche noch viel schlimmer gewütet. Am 3. November 1584 starb Karl. In der Heiligsprechungsbulle wird er ein Märtyrer der Liebe, ein leuchtendes Beispiel für Hirten und Herde, ein Engel in Menschengestalt genannt.
Die Straße führt an der Sankt Karlskapelle vorbei. Graf Kaspar ließ diese Kapelle zu Ehren seines berühmten Onkels erbauen, dessen Bild einst den Altar schmückte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde aufgrund eines Gelöbnisses eine Lourdesgrotte errichtet.
Herbert Demuth, 1984