Hugo-von-Montfort-Straße

1970 benannt. Abzweigung von der Zieglerstraße, Sackstraße. Privatstraße.

Hugo von Montfort 1357 – 1423

Hugo von Montfort kam als zweiter Sohn Wilhelms III., Graf von Bregenz, 1357 zur Welt. Seine gute Bildung verdankte er möglicherweise der Klosterschule von Sankt Gallen. Er konnte nicht nur lesen und schreiben, er beherrschte sogar Latein und Italienisch. Schon mit 14 Jahren zog er auf Abenteuer aus und war 1372 in Wien. 1374 wurde er als 16-jähriger mit der Gräfin Margarethe von Pfannberg vermählt und kam dadurch in den Besitz der pfannbergischen Lehensherrschaft in der Steiermark. Aus diesem Grund wurde später das Schloss Hohenbregenz, der heutige Gebhardsberg, wiederholt auch Schloss Pfannberg genannt. Von der Steiermark aus trat er in die Dienste des Herzogs Leopold III. von Österreich. Er zeichnete sich 1381 als Heerführer in Venezien aus, wurde 1388 Landvogt in der Schweiz und im Schwarzwald. 1391 starb seine Frau. Seine Gedichte offenbaren die düstere Stimmung, die ihn danach beherrschte. 1395 heiratete er Klementine von Toggenburg, die geliebte „Ment“, mit der er sein volles Glück fand und die ihn zu seinen schönsten Liebesliedern anregte. Diese Ehe endete aber schon sechs Jahre später durch den Tod seiner zweiten Frau. Er wandte sich nun wieder der Steiermark zu und ging dort seine dritte Ehe mit Anna von Neuhaus, der Witwe des letzten Grafen von Stadek, ein. 1413 wurde Hugo von Montfort zum Landeshauptmann der Steiermark gewählt. Im Jahr 1422 kam Hugo zum letzten Mal in seine Vaterstadt und stiftete auf dem Hirschberg ein Frauenkloster. Er starb am 4. April des darauffolgenden Jahres und liegt in der Minoritenkirche in Bruck an der Mur begraben.

Seine Gedichte waren in einer Pergamentschrift gesammelt, die 200 Jahre lang unbeachtet in Heidelberg lag und 1623 an die Vatikanische Bibliothek kam. Seit 1816 befindet sich die Handschrift wieder in Heidelberg. Anlässlich des 600. Geburtstages Hugos des Minnesängers erhielt der Brunnen in der Bregenzer Oberstadt die von Emil Gehrer geschaffene, etwa einen Meter hohe Figur des kniend spielenden Minnesängers mit der Harfe.

Dr. Franz Häfele würdigte Hugo von Montfort mit den Worten: „In seinen Gedichten spiegelt sich der letzte Abglanz des Minnesanges und das anbrechende Frührot des Volksliedes wider.“ Walter Weinzierl fasste das dichterische Schaffen Hugos zusammen und veröffentlichte es im Jahr 1971 unter dem Titel „Hugo von Montforts lyrische Gedichte in hochdeutscher Nachdichtung“.

Josef Nachbauer, 1984, 2023 aktualisiert

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