1953 benannt. Verbindung von der Lustenauer Straße zur Schubertstraße.
Franz Grillparzer 1791 – 1872
Er verbrachte in Wien eine freudlose Jugend – von seinem Vater, der verschlossen und lieblos war, erbte er die Verstandesschärfe, von seiner hochmusikalischen schwermütigen Mutter das musische Talent.
Grillparzer studierte die Rechte und wurde Beamter an der Hofkammer. Er litt unter der geistigen Unterdrückung (Metternich) und ahnte mit dichterischer Sehergabe den Zerfall der Monarchie. Als erfolgreicher Dramatiker war er schon sehr früh im ganzen deutschen Sprachraum bekannt, aber die große Anerkennung kam erst, als er sich verbittert und vereinsamt zurückzog und erkannte:
„Eines nur ist Glück hienieden,
Eins: des Innern stiller Frieden
Und die schuldbefreite Brust!
Und die Größe ist gefährlich,
Und der Ruhm ein leeres Spiel;
Was er gibt, sind nichtge Schatten,
Was er nimmt, es ist so viel!“
Wie in seinem Leben waltet auch in seinen Dramen die Tragik: „Die Ahnfrau“, „Sappho“, „Das goldene Vließ“, „König Ottokars Glück und Ende“, „Ein treuer Diener seines Herrn“, „Des Meeres und der Liebe Wellen“, „Der Traum ein Leben“.
In der Novelle „Der arme Spielmann“ widerspiegelt sich des Dichters Seele und sein Los.
Karl Vogel, 1984