Dr.-Anton-Schneider-Straße

1909 benannt. Abzweigung von der August-Reis-Straße. Sackstraße.

Dr. Anton Schneider 1777 – 1820

Anton Schneider kam als Sohn eines Wundarztes am 13. Oktober 1777 laut den Taufmatriken von Weiler im Allgäu auf dem Weg von Untertrogen nach Weiler zur Welt, studierte in Feldkirch, dann in Innsbruck, wo er mit späteren Führern im Freiheitskampf bekannt wurde. Er beteiligte sich als Freiwilliger an den Kämpfen, die sich von 1796 bis 1800 im Land abspielten und wurde Leutnant. Nachdem er in Innsbruck zum Doktor der Rechte promoviert worden war, zog er nach Bregenz, wo er sich bald einen guten Ruf erwarb. Er heiratete dort im Jahr 1808 die Tochter des Bürgermeisters Matthias Sauser.

Bei Beginn der Freiheitskämpfe des Jahres 1809 wurde er zum Landeskommissär für die Verteidigungsausschüsse ernannt. Dieses Amt wurde durch die bald darauf erfolgte Besetzung des Landes durch die Franzosen schon wenige Tage später aufgelöst. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Kämpfe am 29. Mai 1809 wurde Schneider wieder General-Landeskommissär, was etwa dem früheren Kreishauptmann entsprach, aber ebenfalls nur für ungefähr zwei Monate. Den militärischen Oberbefehl übte er nicht aus. Nach der Niederlage der österreichischen Armee bei Wagram rückten Anfang August die Württemberger neuerdings in Bregenz ein. Dr. Anton Schneider wurde gefangengenommen, 1810 aber wieder aus der bayrischen Gefangenschaft freigelassen, wurde sofort des Landes verwiesen und kam 1811 nach Wien als k. k. Appellationsrat. Dort bemühte er sich um die Wiedervereinigung Vorarlbergs und Tirols mit Österreich, was der damaligen Metternich’schen Politik zuwiderlief. Er kam 1813 für seine patriotische Tätigkeit ins Gefängnis auf den Spielberg nach Brünn. Nach seiner Entlassung 1814 ließ er sich zunächst in Sankt Pölten nieder und zog erst gegen Ende des selben Jahres in seine Heimat. Die Jahre der Gefangenschaft hatten seiner Gesundheit sehr zugesetzt. Er starb, noch nicht 43 Jahre alt, am 16. Juli 1820 während eines Aufenthaltes in Bad Fideris (Graubünden) und ist auf dem Friedhof in Zizers begraben, wo noch ein Grabmal an ihn erinnert. Seit dem 10. Juli 1910 befindet sich ein Dr.-Anton-Schneider-Denkmal in Bregenz, das mit seinen Inschriften an den vier Seiten des Sockels, auf dem die Figur Schneiders steht, an alle führenden Freiheitskämpfer von 1809 erinnert.

Josef Nachbauer, 1984

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