Franz-Michael-Willam-Weg

1963 benannt. Verbindung von der Robert-Koch-Straße zur Mauthausstraße.

Dr. Franz Michel Willam 1894 — 1981

Franz Michel Willam wurde am 14. Juni 1894 in Schoppernau geboren. Sein Großvater mütterlicherseits war niemand anderer als der hochbegabte Bauer und Schriftsteller Franz Michael Felder, von dem er nicht nur seinen Vornamen bekam, sondern auch seine schriftstellerische Begabung erbte. Franz Michel Willam kam nach Brixen in das Knabenseminar Vinzentinum, wo er mit Auszeichnung das Gymnasium absolvierte. Dann studierte er, ebenfalls in Brixen, Theologie und wurde 1917 zum Priester geweiht. Nach kürzeren Studienaufenthalten in Innsbruck und Wien promovierte er 1924 zum Doktor der Theologie. Die seelsorgerische Arbeit war stets die Hauptaufgabe und Mitte seines Schaffens. So war er Kaplan in Langen bei Bregenz, Tschagguns, Schwarzenberg, Schwarzach und Hittisau, Expositus in Müselbach und seit 1934 Kaplan in Andelsbuch, das ihm zur zweiten Heimat wurde.

Neben der seelsorgerischen Tätigkeit entfaltete Franz Michel Willam auch ein reichliches literarisches Schaffen. In seiner ersten Schaffensperiode in den zwanziger Jahren erschienen vor allem Gedichte, Erzählungen und Romane, so 1922 das Erstlingswerk „Vorarlberger Erzählungen“, später dann „Die sieben Könige“, „Gericht in den Bergen“, „Auf dem Tannenhof“, „Sonnensteg“, „Knechte der Klugheit“ und andere. Nicht unerwähnt bleiben soll sein zum Bregenzerwälder Volkslied gewordenes Mundartgedicht „Hüt beon i stundawies gseasso uf hohar Kanisfluoh“.

Gegen Ende der zwanziger Jahre wandte sich Willam immer mehr theologischen Themen zu. Sein großes Interesse für die Volkskunde, umfangreiche Studien der zeitgeschichtlichen Situation Jesu und ein längerer Aufenthalt in Palästina und Ägypten, der ihm fast das Leben gekostet hätte, fanden ihren Niederschlag im Buch „Das Leben Jesu im Lande und Volke Israel“, das 1932 erschien, zehn Auflagen erlebte und in zwölf Sprachen übersetzt wurde. Es ist das Hauptwerk Willams und machte ihn weltweit bekannt. 1962 erschien dazu noch ein zweiter Band. 1936 folgte dem „Leben Jesu“ als logische Fortsetzung das „Leben Marias, der Mutter Jesu“, das auch mehrere Auflagen erlebte und in sechs Sprachen übersetzt wurde.

Weiters erschienen 1947 das Buch „Die katechetische Erneuerung“, 1950 „Der Lehrstückkatechismus“ und 1956 der Erwachsenenkatechismus „Unser Weg zu Gott“. Sein letztes Buch „Vom jungen Angelo Roncalli zum Papst Johannes XXIII.“ (1967) galt einem Mann, den er nicht nur überaus schätzte, sondern mit dem ihn sogar eine Art geistiger Verwandtschaft verband. Obwohl Franz Michel Willam allen äußeren Ehrungen aus dem Weg ging, war es geradezu unvermeidbar, dass ihm wegen seiner hervorragenden Leistungen solche zuteil wurden: 1964 verlieh ihm der Bundespräsident den Titel Professor, er erhielt das Goldene Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg und die Gemeinden Schoppernau und Andelsbuch ernannten ihn zum Ehrenbürger. Kirchlicherseits wurde ihm der Titel „Geistlicher Rat“ und „Monsignore“ verliehen. Am 18. Jänner 1981 verschied der Theologe, Dichter und Volkskundler Msgr. Prof. Dr. Franz Michel Willam.

Josef Nachbauer, 1984

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